Etwas mehr Respekt wäre wieder einmal wünschenswert
Auch die Eltern von Andreas L haben ein Recht zu trauern und ihre Trauer zu verarbeiten.http://www.focus.de/panorama/welt/germanwings-absturz-so-trauern-die-eltern-von-andreas-l_id_5404714.html
Manche Kommentare zu der Danksagung der Eltern sind ähnlich fragwürdig wie die Bemerkung eines Anwalts, L sein eine "fliegende Zeitbombe" gewesen. So etwas gehört sich im Angesicht von Tod und Trauer nicht.
Mich persönlich hat schon sehr gestört, sehen und zu lesen, wie die Medien an "Sensationsberichten" über die Familie L interessiert waren und dabei manchmal Grenzen überschritten, die respektvoll hätten eingehalten werden müssen. Was muss in den Eltern L vorgegangen sein, über ihren Sohn Attribute zu lesen, von denen "Todespilot" noch ein harmloses war.
Manche Medienvertreter mögen es ja als ihre Aufgabe ansehen, derart umfassend zu recherchieren und prononciert zu formulieren; eine Position, die man respektieren mag. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass jeder Dritte in dasselbe Horn stossen sollte, ohne sich menschlich zu disqualifizieren.
Man sieht doch an den öffentlichen Äusserungen mancher Familienangehörigen, wie sehr sie die Öffentlichkeit für ihre Trauerarbeit benötigen - und daher die Medien informieren (lassen). Warum nimmt man also den Eltern von Andreas L eine schlichte Danksagung min einer Tageszeitung derart übel? Oder ist das wieder nur Effekthascherei derjenigen, die sich derart produzieren?
Ist es wirklich verwerflich, wenn Eltern, die auch ihr Kind verloren haben sich darin einmal nur bei denjenigen bedanken, die ihnen geholfen haben? Wer so gejagt wird wie sie, dem nimmt man damit doch die Chance, den Angehörigen der Passagiere zu sagen, was sie ihnen bestimmt sagen möchten.
Ich sage nicht, dass die Danksagung zur rechten Zeit kam oder nicht besser hätte formuliert werden können. Allein das zu kommentieren verbietet mir der Respekt. Aber fordern möchte ich bitte etwas mehr Mitleid mit anderen Eltern, die auch ein Kind verloren haben!